Kann beim Stillen zu wenig Milch fließen?

Muttermilchmangel

Wenn ein Kind oft an die Brust möchte, muss es nicht bedeuten, dass es nicht satt wird oder dass beim Stillen zu wenig Milch produziert wird. In den ersten Tagen nach der Geburt wird dem Säugling oft die Brust angeboten. Dies ist wichtig zum Anregen der Milchproduktion. Später kann es sein, dass das Baby einfach die Nähe der Mutter braucht und dies durch langes Saugen an der Brust befriedigt wird. 

Es kann sich ebenfalls um Schläfrigkeit aufgrund von Gelbsucht, anatomische Schwierigkeiten, die die Milchgewinnung erschweren, oder auch das falsche Stillmanagement handeln. In solchen Situationen muss immer die Gewichtszunahme des Babys überprüft und eine Stillberaterin aufgesucht werden.

Wenn Neugeborene viel weinen, bedeutet es, dass sie nicht satt werden?

Säuglinge weinen viel aus vielen Gründen, z.B. weil sie:

- Bauchschmerzen nach einer Mahlzeit haben,

- erschöpft sind,

- Stuhlgangprobleme haben.

Wenn das Baby nach dem Leeren einer Brust immer noch unruhig ist, sollte natürlich die andere Brust angeboten werden. Die meisten Babys essen während einer Stillmahlzeit aus beiden Brüsten. Wenn ihr Säugling weiterhin nach einer Stillmahlzeit weint oder unruhig ist, kan das ein Zeichen dafür sein, dass es nicht satt wurde. Jetzt fragen Sie sich, ob das bedeuten kann, dass Sie beim Stillen zu wenig Milch produzieren? 

Muttermilchmangel

Sechs Wochen nach der Geburt passt sich die Milchproduktion den Bedürfnissen des Babys an. Die Brüste laufen nicht mehr so schnell über und viele Mütter befürchten dann, dass Ihre Muttermilch nicht ausreicht. Wenn das Stillen bisher gut geklappt hat, gibt es keinen Grund zur Sorge. Hat das Baby jedoch selten an der Brust gesaugt, wurde es überwiegend mit Milchmischungen gefüttert, kann ein Rückgang der Milchproduktion vermutet werden. In vielen Fällen lässt sich die Milchproduktion wieder ankurbeln.

Hat die Brustgröße einen Einfluß auf die Milchmenge?

Die täglich produzierte Milchmenge hängt nicht von der Brustgröße ab und ist im Durchschnitt bei allen Frauen gleich. Die Speicherkapazität der Milch in der Brust hängt jedoch von der Größe der Brüste ab. So stillt eine Mutter mit kleineren Brüsten in der Regel häufiger, nämlich 10-12 Mal pro Tag, während eine Mutter mit größeren Brüsten 8 Mal am Tag stillen kann (dies ist jedoch keine Regel). Säuglinge nehmen unterschiedlich viel Milch zur gleichen Zeit auf, aber wenn man die tägliche Aufnahme zusammenzählt, ist sie mehr oder weniger gleich. Bildlich gesprochen kann ein Liter Wasser in Zehn 100-ml-Bechern getrunken werden, aber auch in 5 Bechern à 200 ml.

Wann kann ein echter Milchmangel wirklich auftreten? Wie erkenne ich die Symptome?

Es gibt viele Ursachen für einen echten Milchmangel. Die häufigste Ursache ist eine unzureichende Stimulation der Brüste zur Produktion und eine unzureichende Entleerung der Brüste, was zu einer Produktionshemmung führt. Auch hier sind die Ursachen vielfältig und reichen von falschem postnatalen Management (seltenes Stillen, massives Füttern) über anatomische Schwierigkeiten (kurzes Zungenband) bis hin zu falschem Stillmanagement.

Ein Symptom des echten Milchmangels kann eine unzureichende Gewichtszunahme sein, aber nicht immer. Es kann vorkommen, dass ein Baby 6-mal am Tag an einer Brust gestillt wird und nicht an Gewicht zunimmt und nach der Umstellung auf 8 Stillmahlzeiten an beiden Brüsten, beginnt es prächtig zu wachsen.

Das Fehlen von Schluckgeräuschen beim Stillen ist besorgniserregend, aber auch hier könnte es sich um ein falsches Stillmanagement handeln, z.B. zu flaches ergreifen der Brustwarze. 

In solchen Fällen sollte eine Stillberaterin aufgesucht werden. Lesen Sie mehr zum Thema Stillmanagement hier.

Der scheinbare Milchmangel

Ein scheinbarer Milchmangel tritt auf, wenn die Mutter davon überzeugt ist, dass das Stillen nicht funktioniert, obwohl ausreichend Milch vorhanden ist und das Baby richtig wächst und sich altersgemäß entwickelt. Solche Ängste können entstehen, wenn das Baby viel weint, wenn es nur kurz an der Brust saugt oder einfach unruhig ist. Leider ist es nicht ungewöhnlich, dass solche Ängste den Müttern von ihren engsten Verwandten oder leider manchmal auch vom Gesundheitsdienst eingeflößt werden. Natürlich kann auch eine Stillberaterin in solchen Situation helfen.