Das Risiko für Multiple Sklerose bei stillenden Müttern reduziert

ms und stille

In einer Ausgabe der Zeitschrift Neurology erschien ein Artikel, der darauf hinweist, dass Mütter, die ihre Babys länger als 15 Monate stillen, haben ein geringeres Risiko an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken im Vergleich zu Frauen, die gar nicht oder nur sehr kurz stillen.

MS und Stillen

Multiple Sklerose ist eine chronische, autoimmune, neurologische Erkrankung. Diese Krankheit ist mit der Bildung von Anomalien in der Leitung von Nervenimpulsen verbunden. Sie äußert sich u.a. mit Seh- und Motorikstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen und dem Auftreten von psychischen Erkrankungen wie Depressionen. Der Schweregrad der Symptome und die Geschwindigkeit der Krankheitsentwicklung können sehr unterschiedlich sein, und es kommt vor, dass Menschen mit MS das Fortschreiten der Krankheit lange Zeit nicht bemerken. Leider kommt es auch vor, dass die Entwicklung von MS sehr intensiv ist. Es wird vermutet, dass neben genetischen Faktoren auch Faktoren wie Umweltverschmutzung, schlechte Ernährung, Vitamin D Mangel oder das Geschlecht die Entstehung der Krankheit beeinflussen können.

Es ist bekannt, dass Frauen ein doppelt so hohes Risiko haben an MS zu erkranken. Dies lässt darauf schließen, dass die Krankheit mit den Geschlechtshormonen zusammenhängt. Ausgehend von dieser Annahme beschloss ein Forscherteam aus North Carolina, die Faktoren, die den Hormonhaushalt im Zusammenhang mit Menstruation, Schwangerschaft und Stillen beeinflussen, auf das Risiko der MS Entwicklung zu untersuchen. An der Studie nahmen 397 Frauen teil, die nicht älter als 37 Jahre alt waren und bei denen MS diagnostiziert worden war oder die unter MS Symptomen litten. Sie sollten mit einer Gruppe von 433 gesunden Frauen verglichen werden. Die Studienteilnehmerinnen füllten Fragebögen aus, in denen sie Fragen zum Eisprung, zur Menstruation, zur Schwangerschaft, zum Stillen oder zur Verwendung von Verhütungsmitteln beantworteten.

Basierend auf den erhaltenen Daten wurde festgestellt, dass:

  • Frauen, die ein oder mehrere Kinder länger als 15 Monate gestillt haben, hatten ein um 53 % geringeres Risiko an MS zu erkranken im Vergleich zu Frauen, die überhaupt nicht oder weniger als 4 Monate stillten.
  • Frauen, die ihre erste Regelblutung im Alter von über 15 Jahren bekommen haben, hatten ein um 44 % geringeres Risiko an MS zu erkranken im Vergleich zu Frauen, die ihre erste Regelblutung im Alter von unter 11 Jahren bekamen.
  • Faktoren wie die Dauer des Eisprungs, das Alter bei der ersten Geburt, die Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln und das Körpergewicht spielten keine Rolle für das Risiko der Erkrankung.

Die Rolle vom Langzeitstillen und das Risiko MS zu entwickeln

Die Ergebnisse dieser Studien erlauben keine eindeutige Aussage, dass Stillen vor dem Auftreten von MS schützt, aber sie zeigen eine starke Korrelation.

Bislang konnte ein positiver Effekt von längerem Stillen auf die Verringerung des Risikos für Brustkrebs, Eierstockkrebs, Typ 2 Diabetes und Herzinfarkt nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dieser Studie geben Hoffnung, dass natürliches Stillen auch das Risiko von MS reduzieren kann.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden zu einem weiteren Argument, das für das Langzeitstillen spricht. Neben den unbestreitbaren Vorteilen für das Kind ist es auch für die Gesundheit der Mutter äußerst wichtig. Mehr dazu lesen Sie hier.

Quelle:

Breastfeeding, ovulatory years, and risk of multiple sclerosis. Langer-Gould A, Smith JB, Hellwig K, Gonzales E, Haraszti S, Koebnick C, Xiang A. Neurology. 2017 Jul 12.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28701499