Lactoferrin in der Muttermilch

Lactoferrin in der Muttermilch

Lactoferrin ist ein natürlich in Speichel, Muttermilch und Tränen vorkommendes Protein mit starken antibakteriellen, antiviralen und entzündungshemmenden Eigenschaften, das die Reifung des kindlichen Immunsystems beeinflusst.

Die antibakterielle Aktivität von Lactoferrin beruht auf seiner Fähigkeit, Eisenionen zu binden, die Krankheitserreger zum Wachstum nutzen. Eine weitere Eigenschaft von Lactoferrin ist die Fähigkeit die Zellmembran der Bakterien zu zerstören. Die antivirale Aktivität beruht auf seinem Potenzial, die Vermehrung von Viren in frühen Stadien der Infektion zu hemmen. Verfügbare Studien weisen auf das Potenzial von Lactoferrin hin, das Risiko von Diarrhö, Sepsis und nekrotisierender Enterokolitis bei Frühgeborenen zu reduzieren. Die höchste Menge an Lactoferrin wird in menschlicher Vormilch (Kolostrum) beobachtet (5g/L). In weiteren Stadien der Milchreifung sinkt der Laktoferrin-Gehalt auf 2-3 g/L.

Der Zusammenhang zwischen dem Lactoferrin und der Stilldauer

 

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass mit Stilldauer der Lactoferrin-Gehalt steigt, da die Muttermilch von Müttern, die zwischen 1 - 12 Monaten gestillt haben 3,39 g/L Lactoferrin enthielt, während die Milch von Frauen, die länger als 12 Monate stillten, einen Lactoferrin-Gehalt von etwa 5 g/L aufwies. Dies deutet auf ein hohes immunmodulatorisches Potenzial der reifen Milch hin, vergleichbar mit dem Kolostrum. Nur bei Frauen, die länger als 24 Monate stillen, häng die Lactoferrinmenge von der Anzahl der Stillmahlzeiten ab. Der Proteingehalt in der Muttermilch stieg ebenfalls an und erreichte den höchsten Wert (19,1 ± 10,7 g/L) in der Milch von Frauen, die länger als 24 Monate stillten, im Vergleich zu der Proteinmenge (10,5 ± 2,3 g/L) in der Milch von Frauen, die weniger als ein Jahr stillten. Die aufgeführten Daten ermutigen das Langzeitstillen zu empfehlen, natürlich bei gleichzeitiger Beikosteinführung ab dem 6 Lebensmonat. Dies steht im Einklang mit den WHO-Empfehlungen:

- Ausschließliches Stillen, bis das Baby 6 Monate alt ist,

- Fortsetzung des Stillens bis zum zweiten Lebensjahr und darüber hinaus, bei gleichzeitiger Einführung von Beikost.

Quelle:

https://www.mdpi.com/2072-6643/11/10/2350