In einem Bericht aus 2019 lesen wir, dass ein neuer, biologisch aktiver Bestandteil der menschlichen Milch entdeckt wurde. Es handelt sich um Glycerinmonolaurat (GML), das in menschlicher Milch in mehr als 20-fach höherer Konzentration vorkommt als z. B. in Kuhmilch. Dieser Bestandteil ist in handelsüblichen Milchersatzmischungen nicht zu finden.
Die Bedeutung des Stillens für das Immunsystem
Forscher haben gezeigt, dass Glycerinmonolaurat eine antibakterielle Wirkung auf die Vermehrung von pathogenen Bakterien wie Staphylococcus aureus (verursachen Erbrechen, Durchfall, Blutdruckabfall, Schock und sogar Tod), Bacillus subtilis oder Clostridum perfringens (Gasbrand, verantwortlich für Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes) hat. Forscher stellten fest, dass ebenfalls die Vermehrung von E. coli, einem Bakterium, das im Verdauungssystem vorkommt, gehemmt wurde. Diese Bakterienart ist für Erkrankungen des Verdauungssystems und für Harnwegsinfektionen verantwortlich. Bei Zugabe des Glycerinmonolaurats der Kuhmilch wies diese ebenfalls antibakterielle Wirkung gegen die getesteten pathogenen Bakterienarten auf. Somit verleiht dieses Molekül der menschlichen Milch selektiv antibakterielle Eigenschaften. Was wichtig ist: Muttermilch ist ein ideales Medium zur Stärkung der Vermehrung von Bakterien, die für die Entwicklung des Magen-Darm-Traktes und des Immunsystems des Säuglings von Vorteil sind, d.h. Lactobacillus, Bifidobacterium oder Enteroccoccus. Gerade unter dem Aspekt der Reifung des Immunsystems sind diese neuen Erkenntnisse sehr wichtig.
Die Studie ist ein Beweis dafür, dass das Stillen besonders in der frühen Entwicklungsphase der Kinder, in der sich das Verdauungs- und Immunsystem entwickeln, eine große Rolle spielt.