Das Stillen eines Kindes mit Nahrungsmittelallergie

Nahrungsmittelallergie

Eine Nahrungsmittelallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems, die kurz nach dem Verzehr eines bestimmten, allergenhaltigen Nahrungsmittels auftritt. Eine Nahrungsmittelallergie ist nicht zu verwechseln mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit auf Kohlenhydrate, während eine Allergie eine Reaktion des Körpers auf Proteine ist.

Nahrungsmittelallergien treten häufiger bei jüngeren Kindern in den ersten Lebensjahren auf, aber auch die meisten von ihnen wachsen bis zum Alter von 5 Jahren aus den Symptomen heraus. Verantwortlich dafür ist die Reifung des Immun- und Verdauungssystems.  

Die Genetik hat einen großen Einfluss auf das Auftreten von Allergien, einschließlich Nahrungsmittelallergien. Das Risiko einer Nahrungsmittelallergie ist höher, wenn in der Familie Allergien bereits vorkommen.

Allergien können nicht vollständig vermieden werden, aber das Risiko kann reduziert werden, indem man sich vor und während der Schwangerschaft gesund ernährt und die empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel einnimmt (DHA, Vitamin D, Jod), das Baby stillt, unnötiges Füttern mit Muttermilchersatznahrung vermeidet, die Beikost im 6 Lebensmonat einführt. Es kann auch hilfreich sein Tabakrauch zu vermeiden, zu Hause bei starker Luftverschmutzung zu bleiben und sowohl während der Stillzeit als auch das Baby mit Nahrungsergänzungsmitteln nach neusten Empfehlungen zu supplementieren.

Allergiediagnose

Allergiesymptome sind sehr unterschiedlich und diese Tatsache erschwert die Diagnose, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern. Symptome, die auf eine Allergie oder Nahrungsmittelüberempfindlichkeit hinweisen können, sind unspezifisch, d.h. sie können auch typisch für andere gesundheitliche Probleme oder normale kindliche Beschwerden sein. z.B.

  • Hautsymptome (Hautausschläge, atopische Dermatitis, Ekzeme),
  • gastrointestinale Symptome (übermäßiges Wasserlassen, Bauchschmerzen, Durchfall)
  • Atemwegssymptome (Keuchen, Infektionen der oberen Atemwege, häufige Infektionen).

Die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie bei Kleinkindern ist sehr schwierig und erfordert oft die Beratung eines Kinderarztes oder Allergologen, manchmal auch den Versuch, die Produkte, gegen die ein Allergieverdacht besteht, zu eliminieren und einen Expositionsversuch mit ihnen, um die Symptome zu bestätigen.

Die häufigste Nahrungsmittelallergie, von der Kinder in Europa betroffen sind, ist die Kuhmilcheiweißallergie. Verschiedene Daten sprechen davon, dass Nahrungsmittelallergien bei 2 bis 10 % der europäischen Bevölkerung vorkommen, Allergien gegen Kuhmilchproteine bei 1 bis fast 5 %. Es wird auch gesagt, dass die Häufigkeit von Nahrungsmittelallergien zunimmt. Dies ist auf Faktoren wie unseren Lebensstil und die Luftverschmutzung zurückzuführen.

Wenn beim Baby eine Allergie gegenüber Kuhmilch diagnostiziert wird, sollte die stillende Mutter daran denken, dass durch das Eliminieren aus ihrer Diät jeglicher Kuhmilchprodukte während des Stillens nicht nur mehr Eiweiß benötigt wird, aber auch alternative Kalziumquellen. 

Zu den häufigsten Nahrungsmittelallergenen, neben Kuhmilch, gehören ebenfalls Hühnereier, Soja, Erdnüsse, Sesam, Sellerie und Fisch. Denken Sie daran, dass jedes Lebensmittel, das Proteine enthält potentiell eine Allergie auslösen kann. Es könnte also ein Apfel, Reis, Nüsse oder Fleisch sein.

Wenn bei einem gestillten Baby der Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie besteht, ist es ratsam, weiter zu stillen. Muttermilch enthält Inhaltsstoffe, die das Verdauungs- und Immunsystem unterstützen.

Zu diagnostischen Zwecken kann eine Eliminationsdiät (meist unter Ausschluss von Kuhmilchproteinen und Eiern, manchmal auch Rindfleisch) für 3-4 Wochen oder bis zum Verschwinden der Symptome eingeführt werden. Nach dieser Zeit ist es notwendig einen Expositionsversuch durchzuführen, d.h. das ausgeschlossene Produkt wieder in die Ernährung der Mutter aufzunehmen und dabei die Symptome des Kindes zu beobachten. Wenn sich bestätigt, dass das Allergen eine unerwünschte Reaktion beim Kind auslöst, sollte die Eliminationsdiät fortgesetzt und eine weitere Einführung des Allergens mit einem Arzt, vorzugsweise einem Allergologen, abgesprochen werden. Es gibt keine genauen Richtlinien, wie oft man es versuchen sollte, es hängt individuell von der Mutter und dem Kind ab. Wenn sich jedoch der Verdacht auf ein bestimmtes Produkt nicht bestätigt (die Elimination bringt keine Besserung oder nach erneuter Exposition kehren die Symptome nicht), sollte die Eliminationsdiät nicht fortgesetzt und nach einer anderen Ursache gesucht werden.

WICHTIG: Eine Eliminationsdiät hat keinen Einfluss auf die Qualität der Muttermilch.

Die Qualität der Muttermilch wird durch die Ernährung nur geringfügig beeinflusst, so dass selbst bei einer Eliminationsdiät keine negativen Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Muttermilch zu erwarten sind. Es kann etwas weniger Milch geben, wenn die Mutter stark unterernährt oder dehydriert ist und dieser Zustand lange anhält, daher ist es wichtig, die Eliminationsdiät gut auszugleichen.

Es ist auch wichtig zu bedenken, dass eine Eliminationsdiät nicht prophylaktisch eingesetzt werden sollte. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass eine prophylaktische Allergenvermeidung das Allergierisiko beim Kind sogar erhöhen kann.

Eine stillende Mutter kann nach dem Prinzip 'Ich stille! Ich esse ausgewogen' vorgehen, aber gleichzeitig sollte sie ihr Baby beobachten und prüfen, ob die Nahrung, die sie isst, einen Einfluss auf ihr Baby hat (Haut, Atemwege und Verdauung) und ob sie Allergien auslöst. Wenn solche Reaktionen beobachtet werden, sollte ein Kinderarzt oder Allergologe aufgesucht werden und eine diagnostische Eliminationsdiät in Betracht gezogen werden.