Ein Muttermilchmangel tritt relativ selten ein, da der weibliche Körper in der Regel darauf ausgelegt ist, ausreichend Milch für das Baby zu produzieren. Einige Mütter machen sich jedoch Sorgen, dass sie nicht genug Milch haben, besonders wenn das Baby unruhig wirkt oder nicht gut zu trinken scheint.
Es ist wichtig zu betonen, dass viele Frauen, die denken, sie hätten zu wenig Milch, tatsächlich ausreichend produzieren. Die besten Anzeichen für ausreichende Milchversorgung sind die Gewichtszunahme des Babys, regelmäßige nasse und schmutzige Windeln und ein zufriedenes, gut gedeihendes Kind.
Zunächst einmal möchte ich dir zwei Helfer vorstellen, die bei der Milchproduktion und Milchfluss teilnehmen. Es handelt sich um zwei Hormone, die heißen Oxytocin und Prolaktin.
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- Oxytocin: wird oft als das „Liebeshormon“ oder „Bindungshormon“ bezeichnet. Wenn dein Kind an der Brust saugt, wird das Hormon freigesetzt. Die Freisetzung von Oxytocin bewirkt eine Kontraktion von bestimmten Zellen um die Alveolen (Milchproduktionsstellen) in der Brust, was den Milchfluss durch die Milchgänge fördert. Einige Frauen empfinden den Milchfluss als Kribbeln oder Spannungsgefühl in der Brust. Der Oxytocin Reflex kann auch durch andere Reize ausgelöst werden, wie z.B. das Anblicken des Babys, das Weinen oder das Erinnern an das Kind. In den ersten Wochen nach der Geburt wird beobachtet, dass Milch aus der anderen Brust während des Stillens fließt, sowie spontane Milchausflüsse zwischen den Fütterungen.
- Der zweite Helfer heißt Prolaktin: der für die Milchproduktion verantwortlich ist. Es wird von der Hypophyse, einer Drüse im Gehirn, freigesetzt. Prolaktin stimuliert die Alveolen (Milchbildungsstätte) in der Brust, Milch zu produzieren. Je häufiger das Baby saugt, desto mehr Prolaktin wird freigesetzt, und die Milchproduktion wird entsprechend reguliert. Es ist wichtig zu beachten, dass die effektive Entleerung der Brust durch das Saugen des Babys die Prolaktinausschüttung anregt, was wiederum die Milchproduktion fördert. Je länger die Brust überfüllt bleibt, desto langsamer ist die Milchsynthese, und umgekehrt: Je häufiger und genauer die Brust entleert wird, desto intensiver wird die Milch produziert.
Beide Hormone arbeiten also zusammen, um die Milchproduktion zu regulieren. Oxytocin sorgt dafür, dass die Milch durch die Milchgänge fließt, während Prolaktin die kontinuierliche Produktion neuer Milch fördert. Dieser fein abgestimmte Mechanismus wird durch das Saugen des Babys an der Brust aktiviert und unterstützt. Es ist wichtig für dich, eine entspannte und unterstützende Umgebung zu haben, da Stress die Freisetzung von Oxytocin beeinträchtigen und somit die Milchproduktion beeinflussen kann.
Jetzt wo du weißt, wie die Milchproduktion funktioniert schauen wir uns an, was ein tatsächlicher Muttermilchmangel überhaupt ist und wie dieser entsteht. Ein tatsächlicher Muttermilchmangel kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, und es ist wichtig, die individuelle Situation der Mutter zu berücksichtigen. Ich habe für dich einige mögliche Gründe für einen Muttermilchmangel zusammengestellt:
- Unzureichendes Anlegen des Babys: Eine korrekte Anlegetechnik ist entscheidend, um sicherzustellen, dass dein Baby effizient saugt und die Milchproduktion stimuliert. Wenn du dir unsicher bist, ob das Kind richtig angelegt ist bitte diene Hebamme oder eine Stillberaterin um Hilfe. Darüber hast du schon in anderen Podcasts von mir gehört.
- Nicht häufig genug stillen: Regelmäßiges Anlegen und Stillen fördern die Milchproduktion. Wenn das Baby nicht oft genug gestillt wird, kann dies zu einem Mangel führen.
- Stress und Erschöpfung: Hoher Stress und Erschöpfungszustände können sich auf die Milchproduktion auswirken. Es ist wichtig, dass du ausreichend Ruhe bekommst.
- Medikamenteneinnahme: Einige Medikamente können die Milchproduktion beeinflussen. Es ist wichtig, den behandelnden Arzt darüber zu informieren, dass die Frau stillt.
- Gesundheitsprobleme der Mutter: Bestehende gesundheitliche Probleme der Mutter können die Milchproduktion beeinträchtigen.
- Hormonelle Probleme: Ein hormonelles Ungleichgewicht, wie beispielsweise Schilddrüsenprobleme oder hormonelle Störungen, kann die Milchproduktion beeinflussen.
- Geburtskomplikationen: Schwierigkeiten während der Geburt, wie beispielsweise übermäßiger Blutverlust oder Infektionen, können die Erholung der Mutter beeinträchtigen und sich auf die Milchproduktion auswirken.
- Brustprobleme: Anomalien der Brüste oder Probleme wie Brustentzündungen können die Milchproduktion beeinträchtigen.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jede Frau, die eines dieser Probleme hat, zwangsläufig Schwierigkeiten mit der Milchproduktion haben wird. Es gibt viele Faktoren, die in jedem individuellen Fall berücksichtigt werden müssen.
Wenn Du Bedenken bezüglich des Milchangebots hast, solltest du dies mit deinem Arzt oder einer qualifizierten Stillberaterin besprechen. Gemeinsam könnt ihr herausfinden, ob es tatsächlich einen Mangel gibt und wie er am besten behoben werden kann.
Einige Situationen direkt nach der Geburt bzw. während der Geburt, die sich negativ auf die Laktation auswirken können:
- Kaiserschnitt – Hormone (Nach einer natürlichen Geburt kommt es oft zu einem schnelleren Abfall der Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron, insbesondere wenn die Plazenta ausgestoßen wird. Bei einem Kaiserschnitt kann dieser Prozess möglicherweise etwas verzögert sein.), Stress, Trennung von Mama und Kind.
- Starker Stress
- Anästhesie (insbesondere die Verwendung von Fentanyl)
- Rückstände der Plazenta nach der Geburt
- andere mütterliche Faktoren, wie Übergewicht der Mutter (BMI über 27) Diabetes, insbesondere insulinabhängiger Diabetes, Bluthochdruck, Schilddrüsen- oder Nebenschilddrüsenunterfunktion, Polyzystisches Ovarialsyndrom, psychologische Faktoren
- Gewicht des Kindes über 4,5 kg
- Frühgeburt
Die Stabilisierung der Laktation erfolgt in der Regel innerhalb der ersten 2-4 Wochen nach der Geburt. Während dieses Zeitraums passt sich die Milchsekretion den Bedürfnissen deines „on-demand“ gefütterten Kindes an. Die Aufrechterhaltung einer angemessenen Milchsekretionsrate während der gesamten Stillzeit wird als Laktogenese III bezeichnet.
Merke: Effektives Saugen ist der maßgebliche Stimulus zur Regulation der Brustdrüsenfunktion. Es fördert die verstärkte Ausschüttung von Prolaktin, setzt Oxytocin frei und ermöglicht somit einen reibungslosen Milchfluss.
Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Laktation.
Während die meisten Frauen in der Lage sind, ausreichend Milch für ihre Babys zu produzieren, gibt es Zeiten, in denen Unterstützung erforderlich sein kann, um die Milchproduktion zu fördern. Sei es nach dem Kaiserschnitte, bei Frühchen oder bei Wachstumsschüben der Kinder. Suche nach Galaktoga (so nennt man Produkte, die die Milchproduktion steigern) mit untersuchter und bewiesener Wirkung. Ein Beispiel dafür ist femaltiker bio. In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass stillende Mütter, die Frühchen bekommen haben, mit Unterstützung von femaltiker bio um 43% mehr Milch produziert haben im Vergleich zu Müttern, die ein Placebo erhalten haben. Femaltiker ist ein Produkt, dass Gerstenmalzextrakt als Hauptzutat enthält.
Jede Frau hat eine individuelle Situation, und eine professionelle Beratung kann sicherstellen, dass die gewählten Ergänzungen den spezifischen Bedürfnissen gerecht werden.
ZUSAMMENFASSEND
Insgesamt spielt eine ausgewogene Ernährung, kombiniert mit einer entspannten Stillumgebung und effektivem Saugen des Babys, eine zentrale Rolle bei der Förderung einer gesunden und ausreichenden Milchproduktion.