Ist die Muttermilch steril?

 

Ist die Muttermilch steril? Nein, Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die Muttermilch ihr eigenes Mikrobiom enthält (also eine Gemeinschaft bestimmter Mikroorganismen (z. B. Bakterien oder Viren), die den Menschen oder auch andere Lebewesen besiedeln). Diese Mikroorganismen in der Muttermilch haben bestimmte Aufgaben. Diese Aufgaben haben Auswirkungen sowohl auf die Gesundheit der Mutter (insbesondere Brustgesundheit) als auch auf die Gesundheit des Säuglings.

Studien zeigen, dass das Brustdrüsenmikrobiom sehr vielfältig ist.
Die genaue Anzahl der Bakterienarten im Mikrobiom der Brustdrüse kann von Person zu Person unterschiedlich sein und es können auch Unterschiede während der Schwangerschaft und der Stillzeit auftreten.

Das Brustdrüsenmikrobiom wurde erst in den letzten Jahren intensiver erforscht, und es gibt noch viel zu lernen. Jedoch weiß man jetzt schon, dass es bestimmte Bakterienarten gibt, die in der Muttermilch dominieren. Da handelt es sich besonders um Staphylokokken, Streptokokken, Lactobacillus, Pseudomonas, Bifidobacterien, Corynebacterium und Enterokokken.

Ich kann mir vorstellen, dass einige Bakterienarten für dich erschreckend klingeln, weil sie in Verbindung mit schwerwiegenden Krankheiten gebracht werden, aber keine Sorge. Solange alles im Gleichgewicht bleibt, wird nichts schlimmes passieren.

Jetzt stellt sich die Frage, wie die Bakterien in die Muttermilch gelangen?

Es wurde vermutet, dass die Milchgänge während des Säugens von der oralen Mikrobiota des Säuglings kolonisiert werden, da ein Rückfluss der Muttermilch in die Milchgänge dokumentiert wurde. Allerdings enthält das Kolostrum bereits Bakterien, bevor das Kind zum ersten Mal an der Brust saugt. Was darauf hinweisen könnte, dass die Mikroorganismenbesiedlung im Mund des Säuglings über die Muttermilch passiert. Es wurde auch vermutet, dass Bakterien von der Haut die Milchgänge besiedeln. Viele anaerobe Bakterien die nicht auf der Haut vorkommen, können jedoch in dem Brustmikrobiom nachgewiesen werden. Darüber hinaus hat eine Studie gezeigt, dass sich die im Magen-Darm-Trakt vorhandenen Lactobacillus Bakterien genotypisch von den auf der Haut nachgewiesenen Bakterien unterscheiden. Da viele der Bakterien, die im BM vorkommen, auch im Darm zu finden sind, ist es plausibel, dass es einen Übertragungsweg gibt, der es ermöglicht Darmorganismen oder ihre DNA vom Darm in die Milchgänge zu übertragen.  In der Fachliteratur wird oft der Begriff entero-mammäre Übertragung für die Beschreibung genutzt, Es wurde berichtet, dass diese Translokation bei schwangeren oder stillenden Frauen zunimmt. Für einige Bakterien (Bacteroides, Bifidobacterium, Blautia, Clostridium, Collinsella, Cutibacterium, Enterococcus, Escherichia, Lactobacillus, Parabacteroides, Pediococcus, Staphylococcus, Streptococcus und Veillonella) wurde eine Übertragung aus dem mütterlichen Darm in die Brustdrüse und den Säuglingsdarm nachgewiesen. Zu den Beweisen für die Existenz eines entero-mammären Weges gehört die Tatsache, dass bei der Verabreichung von Lactobacillus als Probiotikum an Frauen derselbe Stamm im Brustmikrobiom nachgewiesen werden kann, sowie die Feststellung, dass Bakterien aus häufig verzehrten Lebensmitteln im Brustmikrobiom isoliert werden können.

Ok, jetzt weißt du, dass du dein eigenes Mikrobiom in der Muttermilch hast. Welchen Vorteil hast Du davon?

Das Brustdrüsenmikrobiom ist ein relativ neues Forschungsgebiet, und die genauen Vorteile für die Frau sind noch nicht alle vollständig verstanden. Die Forschung in diesem Bereich ist im Vergleich zum Darmmikrobiom oder Vaginalmikrobiom weniger umfangreich. Dennoch gibt es einige Hypothesen und potenzielle Vorteile, die mit einem gesunden Brustmikrobiom in Verbindung gebracht werden.

  1. Das Brustmikrobiom könnte die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflussen. Es wird vermutet, dass Mikroorganismen in der Brustdrüse Substanzen produzieren könnten, die die Qualität und Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch beeinflussen und möglicherweise Vorteile für das gestillte Kind bieten.
  2. Ein gesundes Brustmikrobiom könnte dazu beitragen, die allgemeine Gesundheit der Brust zu unterstützen. Ein gestörtes Mikrobiom könnte möglicherweise mit bestimmten Brusterkrankungen in Verbindung gebracht werden, obwohl die genauen Mechanismen und Zusammenhänge noch nicht klar sind.
  3. Das Brustmikrobiom könnte eine Rolle bei der Regulation des Immunsystems in der Brust spielen. Ein ausgewogenes Mikrobiom könnte dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Immunabwehr in der Brust zu stärken.

Bleiben wir bei diesem Punkt mit Brustentzündungen. Es ist nachgewiesen, dass Milchsäurebakterien (LAB) aus dem Brustmikrobiom, das Wachstum pathogener Bakterien durch die Produktion antimikrobieller Verbindungen wie Bakteriozine (z. B. Nisin), hemmen, unter anderem unterdrücken sie ebenfalls das Wachstum von S. aureus (die auch im BRM vorkommen) Dabei solltest du wissen, dass SA einer der Hauptursachen für Mastitis – Brustentzündung ist. Manche Frauen leiden während der Stillzeit wiederholt an Mastitis, während andere nicht betroffen sind. Es könnte also sein, dass Unterschiede in der Zusammensetzung der Brustmikrobiota dazu beitragen, dass einige Frauen mehr zu Brustentzündung neigen als andere. Wenn Du davon betroffen bist, kannst du in deine Ernährung ein Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen, das Milchsäurebakterien liefert und damit dein Brustdrüsenmikrobiom unterstützt und ins Gleichgewicht bringt. Ein Beispiel dafür ist das Produkt MASTIFLOW BIOM. Auch in einer weiteren Studie konnte gezeigt werden, dass die Verabreichung von Lactobacillus-Probiotika an stillende Frauen, die an Mastitis erkrankt waren, mit einer signifikanten Verringerung der Staphylokokkenbelastung der Muttermilch verbunden war.

Achte aber auch in deiner Ernährung auf Lebensmittel, die ebenfalls nützliche Bakterien liefern. Dies kannst du z.B. mit Joghurt, Kefir u.ä. substituieren.

So, das waren die Vorteile für die Mama, jetzt gehen wir zu deinem gestillten Kind über.

Die mikrobielle Besiedlung von Säuglingen nimmt nach der Geburt rasch zu, und dafür bist du als Mama verantwortlich. Die mütterliche Mikrobiota ist die Hauptquelle für die Mikrobiota des Säuglings. Die Bedeutung deines Brustmikrobioms wird durch die Unterschiede in der Darmmikrobiota zwischen gestillten und nicht gestillten Säuglingen unterstrichen. Es sind tatsächlich Unterschiede verzeichnet worden in der Zusammensetzung der Darmmikrobiota bei ausschließlich gestillten Säuglingen im Vergleich zu Säuglingen, die mit Muttermilchersatznahrung gefuttert wurden. Bei gestillten Säuglingen dominieren z.B. Bifidobacterien, Staphylococcus und Streptococcus, während Säuglinge, die mit MMEN gefuttert wurden eine höhere relative Häufigkeit von anderen Bakterienarten aufweisen, wie Bacteroides, Clostridium, Enterobacteriaceae, Enterococcus und Lachnospiraceae.

Die Zusammensetzung der Darmmikrobiota ist für die Entwicklung des Immunsystems von entscheidender Bedeutung, und eine Störung der Mikrobiota wurde mit negativen gesundheitlichen Folgen im späteren Leben in Verbindung gebracht, einschließlich der Entwicklung von allergischen Erkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Fettleibigkeit, Diabetes mellitus und einer verminderten Reaktion auf Impfstoffe. Derzeit ist nur wenig über die Zusammensetzung der Brustmikrobiota bekannt und noch weniger über die Faktoren, die sie bestimmen, jedoch die jüngsten Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die mütterliche Nahrungsaufnahme, einschließlich Nahrungsergänzungsmitteln, während der Schwangerschaft und Stillzeit die Mikrobiota des Darms des Säuglings oder der Muttermilch verändern kann.

Verändert sich der Gesundheitskoktail – also die Zusammensetzung der Brustdrüsenmikrobiota – in der Stillzeit?

Ja, tatsächlich gibt es eine Studie dazu, die zeigt, dass das Laktationsstadium, das Gestationsalter und die Art der Entbindung die Zusammensetzung verschiedener Bakterien in der Muttermilch: Bifidobacterium, Lactobacillus, Staphylococcus, Streptococcus und Enterococcus spp. beeinflussen und können folglich die frühe Darmbesiedlung des Säuglings beeinflussen.

Stillen ist ein natürlicher biologischer Prozess, der für die Entwicklung des Lebens des Neugeborenen zumindest in den ersten sechs Monaten unerlässlich ist. Muttermilch ist also das physiologische und natürliche Nahrungsmittel, das sich am besten für die Ernährung des Neugeborenen eignet. Sie enthält mehrere verschiedene Bestandteile, die biologisch für den Säugling optimiert sind. Muttermilch ist auch eine kontinuierliche Quelle von nützlichen Bakterien, darunter Milchsäurebakterien und Bifidobakterien. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Zusammensetzung der Darmmikrobiota deines Neugeborenen, dank ihrer prä- und probiotischen Komponenten.

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