DIE ZUSAMMENSETZUN DER MUTTERMILCH – KANN MAN DIESE BEIEINFLUSSEN?
An dieser Stellen machen wir weiter mit Hormonen, die den Appetit steuern. Muttermilchhormone, die das Hunger- und Sättigungsgefühl steuern, stammen teilweise aus der Blutbahn der Mama und teilweise werden diese in der Brustdrüsenepithel hergestellt. Man weiß nicht genau zu welchem Anteil diese aus der mütterlichen bzw. aus dem Brustdrüsenepithel stammen. Diese Hormone heißen Leptin. Ghrelin, Adiponektin und Insulin.
Wusstet ihr, dass gestillte Babys ein niedriges Risiko zeigen zur Übergewichtsentwicklung? Die genauen Gründe dafür sind unbekannt, jedoch gibt es einige Vermutungen.
Erstens – die Zusammensetzung der Muttermilch (z.B. die Hormone, die ich genannt habe – ich bespreche sie heute nicht im Einzelnen)
Zweitens – das Stillverhalten des Babys
und Drittens – die Art der Ernährung (und damit ist gemeint, ob das Baby die Brust oder die Flasche bekommt).
Zum Stillverhalten kann ich Euch ein Beispiel nennen.
Säuglinge, die die Milchaufnahme selbst steuern, und damit ist gemeint, dass sie nach Bedarf gestillt werden, werden auf das Empfinden des Hunger- und Sättigungsgefühls von Anfang an programmiert. Dabei muss man sagen, dass Kinder unterschiedliche Stillmuster zeigen. Sie können eine vergleichbare Milchmenge am Tag trinken aber in unterschiedlichen Mustern, z.B. in unterschiedlichen Zeitabständen oder zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Mengen. Babys die selber das Hunger- und Sättigungsgefühl steuern, trinken nicht immer die ganze Brust leer. Also macht Euch Mamas keine schlechten Gedanken, wenn die Brust nicht leergetrunken wurde.
Im Gegenteil zeigen Flaschenkinder die Tendenz die ganze Flasche leer zu trinken. Und eben dieses Verhalten zeigt bei Flaschenkindern ein größeres Risiko Übergewicht zu entwickeln. Und interessanter Weise ist es ganz unabhängig davon, ob sie die Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung bekommen.
Zusammenfassend können wir sagen, dass nicht nur die Art der Säuglingsernährung (also Brust oder Flasche) die Milchmenge beeinflusst, aber auch das Hunger- und Sättigungsgefühl steuert.
Gehen wir zu den Stammzellen in der Muttermilch über. In der Muttermilch befinden sich Stammzellen, die die Fähigkeit besitzen sich zu verschiedenen Zellen zu entwickeln, wie z.B. zu den Brustdrüsenzellen den Laktozyten, Hirn-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Knochen-, Gelenk- und Herzzellen. Sie überleben sogar im Gastrointestinaltrakt der Kinder, das bedeutet, dass sie lebensfähig bleiben. Sie werden dann in Gewebe eingebaut und verbleiben dort. Dieses Phänomen hat einen Namen, den nennt man Mikrochimärismus, der schon in der Schwangerschaft zwischen Mutter und Kind stattfindet. Die genaue funktionelle Bedeutung von diesem Mechanismus ist bislang leider noch nicht bekannt.
Jetzt würde ich Euch gerne etwas über protektive Zellen, die so genannten Immunzellen, mit diesen wird der Säugling über die Muttermilch versorgt. In der ersten Stillphase ist der Gehalt von Immunzellen höher als in reifer Milch, d.h. dass ca. nach 2 Wochen der Gehalt abfällt. Und weshalb ändert sich der Gehalt der Immunzellen? Das ist dadurch bedingt, dass der Säugling nach der Entbindung ein Immunzellen-Cocktail bekommt, weil er in dieser Zeit besonders anfällig ist.
Wichtig für Euch zu ebenfalls zu wissen, dass wenn stillende Mamas an einer Infektion leiden, dann der Immunzellenanteil wieder ansteigt. Und umgekehrt, auch während einer Infektion des Säuglings steigt der Immunzellengehalt ebenfalls an, auch wenn die Mama keine Symptome zeigt. Das ist unglaublich. Somit bekommt der Säugling über die Muttermilch genau auf die Infektion abgestimmte Therapie.
Mikro-RNA Ich weiß, es klingt kosmisch. Dazu nur kurz und knapp. MicroRNAs (miRNAs) erfüllen eine wichtige Aufgabe bei der Steuerung von biologischer Prozessen, wie Entwicklung, Zelldifferenzierung, Proliferation und Apoptose (Zelltod). Die ganz genaue funktionelle Bedeutung ist noch unklar.
Ich denke zusammenfassend kann man sagen, dass wir schon ein gutes Verständnis über die Muttermilch haben. Aber es gibt noch einiges was geklärt und weiter untersucht werden kann. Eins kann man gewiss behaupten, dass Die Muttermilch ein Gesundheitscocktail für den Säugling darstellt.