DIE ZUSAMMENSETZUN DER MUTTERMILCH – KANN MAN DIESE BEIEINFLUSSEN? Teil 1
Diese ist sehr komplex. Sie enthält 900 Proteine, 200 Oligosaccharide, tausende Triacylglyzeride, 100 Metabolite, bioaktive Peptide, Hormone, Zytokine und verschiedene Zellen, dazu Vitamine und Mineralstoffe. Der Gehalt an einigen dieser Komponenten schwankt von Anfang bis Ende eines Stillvorgangs, oder im Tagesverlauf, mit der Ernährung sowie im Verlaufe der Laktationsphase.
Für die Milchzusammensetzung gibt es keine Referenzwerte/Normwerte. (Bei Normwerten spricht man, wenn diese auf 95% der Individuen zutreffen.), wie man die zum Beispiel von den Bluttests kennt.
Ein Teil der Bestandteile wird in den Laktozyten synthetisiert. Laktozyten sind Zellen, die Milch bilden. Restliche Komponenten gelangen über die Blutbahn in die Muttermilch.
FETT
Zuerst widmen wir uns dem Fettgehalt der Muttermilch. Welche Rolle spielt das Fett in der Säuglingsernährung? Ich glaube diese Frage könnt Ihr selbst beantworten. Fett ist vor allem der Hauptenergielieferant. Interessanterweise steigt der Fettgehalt während eines Stillvorgangs und nach ca. 30 Minuten erreicht es den Höchstwert. Generell liegt das Fett in Kugelform in den Laktozyten vor, denn es wird dort überwiegenden hergestellt. Ein Teil des Fettanteils, die langkettigen Fettsäuren werden über die Ernährung der Mutter aufgenommen. Zu diesen zählen z.B. Docosahexaensäure – abgekürzt DHA (eine Omega 3 Fettsäure) und die Arachidonsäure, also eine Omega 6 Fettsäure. Die langkettigen Fettsäuren machen 85% des Muttermilchfettanteils aus. Das ist schon eine Menge. Also an dieser Stelle liebe Mamas vergisst nicht in der Stillzeit Fisch zu essen, gute Öle zu benutzen oder wenn ihr nicht ausreichend Omega 3 und 6 Fettsäuren mit der Ernährung aufnehmt, supplementiert euch mit einem guten NEM.
Die Vorteile des Fettgehaltes der Muttermilch sind:
- Besseres Sehvermögen, da DHA und AA in das Netzhautgewebe integriert werden
- Ein höherer IQ bis zum Alter von 15 Jahren – DHA und AA sind bedeutend für das Nervensystem und in das Hirngewebe integriert werden
- Hilft bei der Reifung des Gastrointestinaltraktes
- Moduliert das Immunsystem
PROTEINE
Das wars erstmal zum Fett. Wir machen jetzt weiter mit Proteinen. Diese werden hauptsächlich von den Laktozyten produziert, und machen etwa 1% der Muttermilch aus.
Mamas keine Sorge. Auch wenn sich 1% des Proteingehaltes in der Muttermilch wenig anhört. Bitte keine Panik. Es ist auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt. Diese Proteine sind sehr gut bioverfügbar. Bei industriell hergestellter Säuglingsmilchnahrung ist der Proteinanteil höher als in der Muttermilch, was auch nicht gut ist, denn eine über die Bedürfnisse hinaus zusätzliche Gabe von Proteinen geht mit Übergewicht im späteren Alter einher.
Generell kann man Proteine in 3 Gruppen gliedern:
- Caseine
- Molke
- Muzine
Casein ist ein Lieferant von essenziellen Aminosäuren und Mineralstoffen, unter anderem ist es die wichtigste Quelle von Kalzium und Phosphor, die wichtig für die Knochenmineralisierung sind. Casein wird durch das Enzym Protease in kleinere Stücke aufgespalten (die nennt man dann Peptide), die unterschiedlich Wirkungen zeigen, wie z.B. antimikrobielle, immunmodulatorische, antithrombotische, antihypertone und opioide Wirkung. Da in der Muttermilch weniger Casein vorkommt als in der industriell hergestellten Säuglingsmilchnahrung, ist der kleinere Caseinanteil der Muttermilch leichter verdaubar. Somit kann das Stillen öfters angeboten werden als die Säuglingsmilchnahrung. Da sind die Fütterungsanstände größer. Der erhöhte Caseinanteil führt zur Entstehung einer Käsebruchmasse im Magen. Es kann beobachtet werden, dass der Säuglingsmilchnahrung Molke zugesetzt wird, um der Käsebruchmasse entgegenzuwirken.
Molke – und was ist Molke. Molke macht den größten Anteil der Milchproteine aus, das sind 90% im Kolostrum und ca. 60% in der reifen Milch. Es ist ein Lieferant von unter anderem wichtigen Immunproteinen, wie Lactoferrin, Lysozym, alpha-Laktalbumin, sekretorisches Immunglobulin A und andere.
Lactoferrin – bindet das Eisen in der Muttermilch und macht es dem Säugling besser verfügbar, zusätzlich hat es antivirale und antimikrobielle Wirkung
Lysozym – zeigt bakteriostatische und bakteriozide Eigenschaften
alpha-Laktalbumin – macht 10-20% des Gesamtproteins der Muttermilch aus, ist an der Laktosesynthese beteiligt und bindet Zink und Kalzium. Das Protein schützt den Säugling vor Mikroben, wie E.coli, Klebsiella, Staphylococcus aurius und epidermis.
Das sekretorische Immunglobulin A – macht 25% des Gesamtproteins der Muttermilch aus. Die IgAs der Mutter werden zur Milchdrüse transportiert. Das Immunglobulin A schützt die Oberfläche des Darmepithels vor Krankheitserregern, neutralisiert Toxine und Viren.
Muzine – diese findet man in den Membranen der Fettkügelchen, die ich am Anfang erwähnt habe. Die Wirkung von Muzinen muss noch weiter untersucht werden, jedoch das Muzin nr 1, hemmt die Bindung von Viren an die Oberfläche der Wirtszelle.
Sonstige Proteine –
Alpha – Amylase ist für die Verdauung von Zuckern verantwortlich. Durch die Fähigkeit Polysaccharide der Bakterienzellmembran aufzuspalten, hat es antibakterielle Eigenschaften.
Zytokine – ganz wichtig. Es wurden 80 verschieden Arten bestimmt. Mit ihrer immunmodulatorischen und entzündungshemmenden Wirkung sind diese ein wichtiger Bestandteil der Muttermilchproteine.
Wachstumsfaktoren – wie der Name es schon verrät, regen sie das Zellwachstum an.
KOHLENHYDRTATE – anders Zucker genannt, kommen ebenfalls in der Muttermilch vor.
Als erstes ist Laktose zu nennen. Diese macht ca. 40% der Gesamtenergie der Muttermilch aus. Laktose wird zu zwei einfachen Zuckern gespalten, d.h. zu Glukose und Galktose. Sie dienen als Treibstoff für das Gehirn des Säuglings.
An zweiter Stelle sind Oligosaccharide zu nennen, abgekürzt HMO (humane Muttermilch OS). Als der dritthäufigste Milchbestandteil weisen sie eine antimikrobielle Wirkung auf und besitzen präbiotische Eigenschaften. Präbiotisch bedeutet, dass sie das Mikrobiom sowohl der Muttermilch als auch des Darms des Säuglings unterstützen. Dh. Sie liefern Substanzen die das Wachstum von Bifidobakterien und Laktobazillen fördern.
VITAMINNE und MINERALSTOFFE
Der Vitamingehalt der Muttermilch ist von dem Vitamingehalt der Mutter abhängig, dh. Die Mutter muss ausreichend Vitamine haben, um ihr Kind mit diesen zu versorgen. Das gilt besonders für wasserlösliche Vitamine, wie Vit. B1, B2, B6, B12, aber auch Vit. A, Eisen und Jod. Der Kalzium- und Phosphatgehalt der Muttermilch sind von der Ernährung der Mutter unabhängig.
Muttermilchmikrobiom
Die Darmbesiedlung des Säuglings mit dem Mikrobiom aus der Muttermilch wirkt sich auf eine langfristige Darmgesundheit aus. Über die Muttermilch gelangen probiotische Bakterien in den Darm des Säuglings. Und wie gelangen sie in die Muttermilch? Es wird vermutet, dass diese über bestimmte Zellen (die nennt man dendritische Zellen) in die Lymphe oder Blutbahn gelangen und dann von dort aus in die Muttermilch.
An dieser Stelle ist es auch wichtig zu erläutern, dass das Bakterienspektrum von Frau zu Frau unterschiedlich ist. Es wurden keine Faktoren bestimmt, die darauf einen Einfluss haben könnten. Es wird jedoch Einiges vermutet:
– die Ernährung der Mutter
– Antibiotikatherapie bei der Mama
– Übergewicht der Mutter
– Die Art der Entbindung
Wieso ist es wichtig, das Mikrobiom beim Kind aufzubauen? Es wirkt sich langfristig auf die Darmgesundheit aus und stimuliert das Immunsystem beim Kind.
Und aufgepasst, wenn das Mikrobiom der Brustdrüse gestört ist, kann es öfters zu Brustentzündungen während der Stillzeit kommen. Es kann sich dabei um Entzündungen handeln, die nicht bakterienbedingt sind. Bei gestörtem Brustdrüsenmikrobiom verengen sich die Milchgänge und diese führt öfters zu einer Entzündung. Dem kann man entgegenwirken, indem man richtige NEM einsetzt, die das Mikrobiom der Brustdrüse ergänzen, wie z.B. das Mastiflow biom.
In der nächsten Podcastfolge erzähle ich Euch, welche weiteren und auch sehr wichtigen Bestandteile in der Muttermilch zu finden sind. Das werden Faktoren sein, die das Hunger- und die Sättigungsgefühl steuern, Stammzellen, protektive Zellen, mikro RNA. Also stay tuned. Bis dann.